24h in Reichenbach 2019

24-Stundenlauf  Reichenbach/Vogtland oder „Aus Niederlagen soll/kann man lernen“

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Unsere TeilnehmerInnen von links nach rechts: Elisabeth Ploch, Falk Sittner, Hermann Fischer, Hans-Dieter Jancker, Sylvia Faller und Betreuer Franz Faller. Nicht auf dem Bild ist unser Mitglied Jürgen Geier.

Es hat nicht sollen sein! Die Erwartungen waren ja hoch vor dieser Premiere. Insgeheim wollte ich 180 Km laufen. Dann meinte Elisabeth in der ersten Phase, ich würde 200 Km erreichen, damit hätte ich den Lauf sogar gewonnen. Nur eine junge Polin lief deutlich über 200 Km.

Und es ging auch ganz gut los, ich lief wie ein Uhrwerk, entspannt deutlich hinter Falk und den Burgers, doch jeden Km eigentlich rund 10 bis 15 Sekunden zu schnell! Leider!

Das war im Grunde mein Plan gewesen – im 6er Schnitt lange locker laufen.

Von der LG Ultralauf waren wir übrigens zu sechst in Reichenbach: Nicht registriert hatten wir in der ganzen Aufregung, dass mit Jürgen Geier ein weiteres Mitglied seine Runden drehte und kurz vor Falk nach 24h zum Stehen kam. Elisabeth hat für sich eine super Leistung erreicht, Falk und Sylvia liefen mit Pausen in etwa ihre Km wie geplant, unser Ultrawalker Hermann bewies mit seiner Leistung, was man in 24 Stunden Gehen erreichen kann, wenn man auch die Nacht richtig nutzt – Platz 1 in der M65!

 

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Unser Siegerduo Hermann Fischer und Hans-Dieter Jancker in der M65

Gerade das war mein Problem.

Der Reihe nach: Das Wetter war ganz gut, etwas Sonne und eine erfrischende Briese, dann zog es zu und bei Km 75 erwische mich der Regenguss. Ehe ich mir die Weste überziehen konnte war ich richtig nass. Der Regen wurde zwar etwas schwächer, dauerte aber über eine Stunde. Vielleicht bin ich dadurch steif geworden und etwas verkrampft, jedenfalls machte ich etwa bei Km 90 auf Anraten von Sylvia und Elisabeth ½ Stunde Pause, sehr wahrscheinlich etwas zu spät.

Ich lief dann noch etwa 3 Stunden, entschloss mich aber noch vor Mitternacht zu einem Nachtlager im trockenen Aufenthaltsraum.

Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, die Massagebank aufzusuchen, etwas durchzuatmen und dann die Nacht zu „genießen“ bzw. zu nutzen, auch gehenderweise …

Bei Tagesanbruch raffte mich auf, ein Kaffee und kleine Schittchen sollten Kraft geben für die nächsten Km. Getrunken habe ich übrigens so viel wie noch nie in einem Wettkampf, (Iso, Cola, Tee, Wasser) ständig trockener Mund. Kann man eigentlich auch zu viel trinken?

Gels gab es alle 25 Km, 2 Salztabletten nach je 3 Stunde, dazu nur Kleinigkeiten, meinen geliebten Schleim gab es leider (noch) nicht, in der Pause aber eine Portion Nudeln …

Die ersten Runden nach der Nacht und knapp 6 Stunden Rast liefen wieder ganz gut. Ich wurde auf der Strecke gegrüßt, meine Pause war schließlich aufgefallen. Doch nach 12 Runden wurde es wieder zäh, eckig, etwas wackelig … ich stellte um auf Wechsel von Laufen und Gehen, etwa 1,6 Km Laufen und 800m Gehen. Das half, kampflos wollte ich doch nicht aufgeben.

Leider war der Akku meiner Uhr inzwischen leer und die Rundenanzeige konnte ich wegen der Sonnenblendung nicht lesen … so hangelte ich mich etwas blind durch die letzten 2 ½ Stunden, um schließlich doch noch 142,7 Km zu erreichen.

Das ist nicht das was ich mir vorgestellt hatte! Trotzdem bereue ich den Start nicht.

24-Stunden-Läufe sind eben eine ganz besondere Kategorie. Da man immer wieder dieselben Gesichter sieht entwickelt sich etwas wie Gemeinschaft, über die Freunde der LG Ultralauf hinaus. Der Höhepunkt ist erreicht, wenn die Staffelläufer, die sonst immer an uns vorbei geflitzt waren, auf der letzten Runde mit Fahnen und LaOla uns Einzelkämpfern zujubelten!

Die nächsten 24 Stunden kommen garantiert irgendwann!

Der Tag danach: Nach unruhiger Nacht niedriges Gewicht, niedriger Puls, der Lockerungslauf von 6 Km war gut und problemlos, wenn auch wirklich langsam.

Fazit: Bis zum Spartathlon ist noch einiges  zu tun!

 

Die Ergebnisse des Laufs gibt es hier:

https://live.24-stundenlauf.de/live.aspx

 

Text: Hans-Dieter Jancker, Bilder Elisabeth Ploch, 26.06.2019

 

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